Kein Anzeiger, keine Infos!
Kein Anzeiger, keine Infos!
«Schau dir mal diese vernichtenden Berichte an» verkündete Schattenbach-Präsident Noldi Pommes seiner Sportchefin Karin Siegersen und warf einen Stapel Zeitungen auf ihren Schreibtisch. «Der Truebtaler Bote gibt unserer Performance 4 von 5 abverheite Rästis, die Neue Schattenbacher Zeitung spricht von einer «Niederlage vergleichbar mit der Schlacht am Grauholz» und der Wristshot zählt bereits den Trainer an und fragt an mich gerichtet, «ob Präsident Pommes nicht sähe, dass der Kaiser keine Kleider anhabe.»
«Ich weiss nicht Noldi» erwiderte Karin «es ist nicht alles schlecht. Das«Matriarchat» hat einen sehr lobenden Artikel über meinen Führungsstil gebracht.»
«Das Matriarchat… ich bitte dich Karin, ausserhalb einer ganz bestimmten Personengruppe liest das doch keiner. Darin blättert man vielleicht kurz bei der Coiffeuse...».
Ein vernichtender Blick von Karin traf Noldi.
«Ähem… was den Artikel natürlich nicht unwahr macht, sehr eloquent geschrieben und inhaltlich in jeder Hinsicht zutreff… was macht eigentlich der Assistent da draussen?»
«Lenk nicht ab, Noldi!»
Präsident Pommes sprang zum Fenster hin, öffnete dieses und brüllte in die kalte Winterlandschaft: «Was machen Sie mit dem ganzen Holz da?»
Gegen den Wind brüllte Andreas Gartwyhl fast genauso laut zurück: «Sie haben doch selbst gesagt, ich soll den Spielern mal Feuer unter dem Hintern machen.»
«Aber doch nicht so!» Der Präsident schüttelte mit dem Kopf. «Der stapelt gerade einen Klafter nach dem anderen auf das Eisfeld.»
Er verliess das Büro um weiteres Unheil von seinem Verein abzuwenden. Auf der Türschwelle wäre er beinahe mit Hanspeter Danuser zusammengestossen.
«Hoho, nicht so hastig. Wo brennts denn?» verwunderte sich Danuser.
«Aktuell noch nirgends» erklärte Pommes, war aber schon auf dem Weg die Treppe runter.
«Sie sind schnell wieder zurück» bemerkte Karin. «Haben Sie den Weihnachtsmann für Ihr Weihnachtswunder gefunden?»
«In der Tat. Karin, darf ich Ihnen Janne Tannonen vorstellen?»
Ein bis auf die Schlittschuhe bereits voll in Hockey-Utensilien gekleideter Mann betrat das Büro der Sportchefin. Ohne eine Miene zu verziehen begrüsste er Karin mit einem kräftigen Händedruck.
«Tannonen motiviert»
«Ah.. ähm, ja sehr erfreut Herr Tannonen. Haben Sie gut hergefunden?»
«Tannonen Tore machen!»
«Er hat bei der Talentverteilung mehr ins Hockey- als ins Konversationsglas gegriffen, aber glauben Sie mir, das kommt super» intervenierte Danuser.
«Geben Tannonen Puck.» Er unterstrich seine Worte, indem er seinen Stock dreimal auf den Boden schlug.
«Worauf warten Sie noch Coach?» fragte Karin.«Zeigen Sie dem Mann das Eisfeld und geben ihm wonach er verlangt. Los, los!»
«Und so beginnt es» murmelte Danuser stolz zu sich selbst.