Kein Anzeiger, keine Infos!
Kein Anzeiger, keine Infos!
Nach einer sehr umfangreichen Pressekonferenz wurde Hanspeter Danuser von Sportchefin Karin Siegersen durchs Vereinsgelände geführt. Höhepunkt der Tour war die Mannschaftsgarderobe, wo die Spieler von Schattenbach United bereits versammelt waren und auf die erste Ansprache des neuen Übungsleiters warteten.
«Meine Herren. Ich bin genau so überrascht, dass ich hier vor euch stehe, wie ihr. Als erstes möchte ich gleich mal sagen, dass das bisherige, unkompetente Terrorregime ein Ende hat.»
Die anwesenden Spieler murmelten zustimmend.
«Wie ich gehört habe, wurde bislang zwei Mal pro Tag trainiert. Das hat unter meiner Führung ein Ende. Es wird ab sofort nur noch einmal trainiert!»
In der Kabine brach ein Ansatz von Fröhlichkeit aus. Einzelne Spieler lächelten sich an, andere klopften begeisternd mit ihren Stöcken auf den Boden.
«Es wird einmal trainiert. Von morgens um 8 bis abends um 8!» bellte Danuser und das Klopfen der Stöcke verstummte unmittelbar.
«Macht euch keine Sorgen, eure Arbeitgeber habe ich bereits über die angepassten Trainingspläne informiert. Es wurde zwar nicht von allen positiv aufgenommen…»
«Aber Sie haben sie mit ihrer Leidenschaft überzeugt, uns auf Bezahlung freizustellen?» fragte Flügelstürmer Rudolf Bell hoffnungsvoll.
«So was ähnliches, ja» erwiderte Danuser. «Das Wort freistellen ist jedenfalls vereinzelt gefallen. Aber item. Von den Medien wurdet ihr bereits abgeschrieben. Ich habe die Artikel mit den übelsten Kritiken ausgedruckt und klebe sie an die Garderobenwand. Dies als Motivation, dass wir es diesen inkompetenten Schreiberlingen zeigen.» Wobei er nicht inkompetent, sondern ein anderes Wort mit I sagte. Er sagte auch nicht Schreiberlinge…
«Eure Gegner haben euch ebenfalls abgeschrieben. Beim HC Truebwil redet man schon von Schlotterbach United.» donnerte Danuser in den Raum. Die Mannschaft reagierte mit empörten Zwischenrufen.
«Ihr werdet mich vielleicht nicht mögen und auch meine Methoden nicht immer billigen, aber ich garantiere euch, dass wir am Ende unserer gemeinsamen Reise, auf den Weg des Erfolgs zurückgefunden haben. Fürs heutige Training habe ich die Journis eingeladen. Zeigen wir Ihnen, dass wir noch am Leben sind und den Kampfgeist nicht verloren haben. Geht raus aufs Eisfeld und zeigt diesen Wichten aus welchem Stoff ihr gemacht seid.»
Mit diesen Worten schloss Danuser seine Ansprache. Die Lethargie war aus dem Raum gewichen und die Spieler marschierten hochmotiviert Richtung Eis. Im Hintergrund an die Wand gelehnt lächelte Karin Siegersen vor sich hin. Der Auftakt zur Wende zum Besseren schien gemacht.