... Anzeiger

Adventskalender - Tag 11

11.

«Raaaadiooo Alpeeerot» erklang von Neuem oder immer noch durchs Truebtal.
«Radio Alperot, s’einzige Radio, dass im Vorfeld die Ja-Parole zur 13. AHV-Rente herausgegeben hat. Am Mikrofon Heiri von der Flue und wir befinden uns in der ersten Drittelpause der Halbfinals des Advents-Cup. In beiden Stadien steht es 3:0, einmal für den HC Truebwil, einmal für die Sonnenfluh Helvetics. Was für eine Enttäuschung muss es für Schattenbach United sein, die sich von Coach Hanspeter Danuser so viel erwartet haben…»

Im vom Radiostudio nicht weit entfernten Hockeystadion von Schattenbach liessen sich ein gutes Dutzend enttäuschte Spieler auf die Garderobenbank fallen. Dicht gefolgt von einem kopfschüttelnden Trainer.
«Meine Herren, das war gar nichts. 20 Minuten gespielt und 0:3 hinten. Im Prinzip hat überhaupt nichts funktioniert. Schaut euch mal an wie wütend Tannonen ist!»
Ein emotionsloser Finne sass teilnahmslos auf seinem Platz.
«Tannonen nicht Wut. Tannonen traurig…»
«Sehr ihr was ihr angerichtet habt?»
«Bei aller Sympathie Coach» begann Denis Siegersen «aber Ihre Strategie hat nicht funktioniert. Janne wurde von zwei Mann gedeckt und sofort attackiert. Und hinten hat er uns überhaupt nicht geholfen.»
«Machen Sie sich nicht lächerlich Denis» erwiderte Danuser. «Als hätte Tannonen in seiner Karriere jemals irgendetwas verteidigt.»
«Sie haben ihn als Verteidiger aufgestellt!»
«Tannonen Tor!» gab der Finne von sich.
«Da hörst du’s!» blaffte Danuser. «Nun gut, Sie zweifeln also an meiner Taktik, Denis?»
«So siehts aus, Coach!» Die Gesichter der Beiden waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Die Holliger-Brüder machten schon Anstalten dazwischen zu gehen.
«Also schön» sprach Danuser fast flüsternd und ging zu seiner Flipchart, wo die Taktikpläne aufgezeichnet warten. Er riss das bestehende Papier ab und zum Vorschein kam ein neuer Plan mit der Überschrift «Tatsächlicher Game-Plan fürs Halbfinale».
«Dann trifft es sich ja blendend, dass ich das genauso sehe…»

«Auch in den ersten Minuten des zweiten Drittels dominiert Truebwil und der 1. Block rund um die Spieler Chinois, Honey Met und Salmon. Diese zirkulieren problemlos durch die Verteidigungszone von Niedertrueb. Dahinter räumen Presentskin und Glockenkov alles weg, was auf sie zukommt und wenns irgendein Puck aufs Tor schafft, dann landet er im Fanghand von Sanders Kerzilins. Es wundert daher keiner über den Spielstand der da lautet Truebwil 5, Niedertrueb 0. Wie sieht es bei dir aus Jüre Marroni?»
«Wolkig bis beschissen Hansueli, mein Los ist leider nicht gezogen worden.»
«Ich meinte eher das Spiel.»
«Richtig, genau. Nun Spielstand nach wie vor 3:0 für Sonnenfluh, aber das auf der anderen Seite ist nicht mehr das gleiche Schattenbach wie noch von vor einer Viertelstunde. Es findet nun ein durchdachter Aufbau statt. Tannonen haut die Scheibe mit 200 Sachen von hinten aufs Gehäuse, Abpraller vom Helvetics-Goalie, da ist Siegersen uuuuund Goooooooooooooooooaaaaaaaaaaaaaaaal Schaaaattenbaaaaaaaaach!!!!!!!»